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Es werden Posts vom Juli, 2025 angezeigt.

Jasmin Schreiber - Marianengraben

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Ich bewege mich mal wieder auf etwas dünnem Eis. Hatte das Buch schon länger auf der Liste und selbst die Buchverkäuferin hat mir beim abkassieren noch reingereicht, was für ein tolles Werk das hier doch ist. Mhmm, ich und gehypde Bücher…  Die Geschichte an sich ist eigentlich schnell erzählt. Der zehnjährige Bruder, Tim, von Paula, der Protagonistin, ist im Mallorca Urlaub im Meer ertrunken. Paula war bei diesem Urlaub nicht dabei und kann mit ihren Schuldgefühlen und dem Verlust nicht umgehen, sie steckt in einer schweren Depression. Ihre Doktorarbeit in Biologie, Bereich Zoologie, steht erstmal hinten an. Sie rafft sich auf, geht zu einer Psychiaterin, bekommt Tabletten und Therapiestunden verschrieben. Die nimmt sie auch und auf Rat ihres Therapeuten geht sie nachts auf den Friedhof um dort das Grab ihres Bruders zu besuchen. Die beiden hatten ein sehr enges Verhältnis und Tim hat das Meer und Tiere absolut geliebt. Auf dem Friedhof trifft sie dann nachts um drei, den ca. 89 jä...

Rebekka Endler - Witches, Bitches, IT-Girls

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Wie patriarchale Mythen uns bis heute prägen   Bei diesem Buch hatte ich etwas Angst. Als ich im lokalen Thalia stand, habe ich mir gedacht, entweder ist wird ein super Buch oder eben kompletter Müll.  Es ist ein ziemlich gutes Buch! Das stellte sich bereits nach dem ersten Kapitel raus. Daher alles richtig gemacht und ich kann euch allen dieses Buch nur sehr ans Herz legen.  Ein schöner Streifzug durch verschiedenste Bereiche betrachtet unter dem Gesichtspunkt von Feminismus und dem gesetzten patriarchalem System (und wie man dieses zerlegen, aushebeln kann). Mir ist immer wichtig bei dieser Art von Büchern, dass es einen Feminismus beschreibt, der alle Frauen und weiblich gelesene Personen mit einschließt. Keine weitere Spaltung sondern mehr Verständnis und mehr Offenheit zum lernen. Denn betroffen von patrichal festgesetzten Strukturen sind wir alle.  Wer entscheidet zum Beispiel was zum Kanon wird und in die Geschichtsschreibung mit aufgenommen wird? Männer. Wer ...

Tahsim Durgun - Mama, bitte lern Deutsch

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Da ist es. Das Buch das sehr lange ausverkauft war und dessen Entstehung ich am Rande bereits auf Instagram mitbekommen habe. Die Kritiken waren voller Lob, es wird bereits in Schulen gelesen und eine Verfilmung wird auch nicht mehr lange dauern. Ich habe vor gut zwei Stunden mit dem lesen angefangen, bin durch die Kindheitserinnerungen von Tahsim gerauscht, habe seine Mutter noch mehr lieben gelernt und habe mehrmals geweint.  Vieles ist einfach so unfair und viele Menschen sind diesem perfidem System so ausgeliefert (gerade in Bezug auf die Ausländerbehörde) - mir geht der Arsch bei jeder Geschichte einfach auf Grundeis. Eine Welt die ich nie kennengelernt habe, daher ist mir diese Perspektive so wichtig. Tahsim macht einen verdammt guten Job in diesem Buch. Mit feinem Humor, Ernst - wo es nötig ist, tiefer Liebe & Verbundenheit zu seiner Familie und dem klaren Benennen von Dingen wo es hakt im gesamten System.  Dabei zeigt er schön die zwei Seiten, die es nunmal gibt. D...

Doris Dörrie - Wohnen

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Nachdem ich am Mittwoch einen dreistelligen Unfall im lokalen Thalia hatte, hab ich mir dann das erste Buch vom neuen Buchstapel gegriffen. Dieses Buch ist Teil einer ganzen Serie „Das Leben lesen“. Spannende Themen und einige mir bekannte Schriftstellerinnen sind vertreten. Bin aber vorneweg mal ganz ehrlich: 20€ für ein 123 Seiten Essay über das Thema wohnen ist (für mich) schon happig. Bereuen tue ich es nicht, werde mir die Ausgaben aber nur noch gebraucht holen. Easy.  Die Autorin erzählt von ihrem aufwachsen in der sicheren Wohnung der Eltern in Hannover. Vom Privileg einen eigenen Rückzugsraum zu haben, der Sicherheit, Gemütlichkeit und ein Gefühl von Zuhause vermittelt. Wie das wohnen dann später aussieht, nimmt verschiedenste Formen an. Endet aber mit Mann und Kind auf einem kleinen Bauernhof in Bayern, mit eingerichtetem japanischen Zimmer unter dem Dach. Außerdem arbeitet sich Doris hier an einem Test aus einer Zeit Magazin Ausgabe ab, um herauszufinden, was für ein Wohn...

Bernardine Evaristo - Girl, woman, other

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What a ride, huh? Das ist noch ein gestapeltes Buch, dass ich von meiner besten Freundin letztes Jahr zu Weihnachten bekommen habe. Es ist auf Englisch und braucht etwas Zeit bis es mit dem lesen ein wenig schneller geht. Ein paar Vokabeln konnte ich hier rausziehen, 95% ließen sich aber ohne groß Wörter nachzuschauen gemütlich lesen.  Der Aufbau startet mit der Geschichte von Amma. Eine schwarze Frau, Mitte 50, Theaterdirektorin und Autorin, Mutter und lesbisch. Sie ist die Direktorin von einem Theaterstück, dass im National Theater in London die Erstaufführung hat. Von da aus, werden die Geschichten von elf weiteren women of colour und Personen erzählt. Wunderbar verknüpft, sehr schön geschrieben und lauter Perspektiven, die ich als weiße hetero Frau nicht habe. Es zeigt den Kampf von women of colour in Großbritannien, um Anerkennung, um Gleichbehandlung und wie der Feminismus sich über die Jahre seine Bedeutung in Bezug auf die eigene Geschichte ändert.  Dieses Buch hat mic...

Christian Mähr - Vergessene Erfindungen

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  Geniale Ideen und was aus ihnen wurde  Ein schönes Buch für zwischendurch. Hier werden zehn Erfindungen vorgestellt, die dem vergessen anheim gefallen sind. Teilweise sogar so sehr vergessen, dass sie nicht mal mehr in Enzyklopädien oder Lexikas zu finden sind.  Folgende Kapitel sind im Buch:  Der Flettner-Rotor Noch nie von gehört, spannendes Konzept für die Schifffahrt  Die Natronlok Auch noch nie von gehört. Gab sogar mehrere Testphasen und Einsätze im Straßenbahnnetz. Es gibt kaum noch Infos dazu, daher ein sehr interessantes Kapitel.  Der Semaphor Der war mir bekannt. Eine Stufe vor dem Telegrafenmast, diente das zur Übermittlung von Nachrichten.  Der Hydraulische Widder Keine Ahnung gehabt. Die Wasserpumpe läuft ohne Strom, nur mit zwei Ventilen und kann Wasser in erstaunliche Höhe pumpen.  Der Holzvergaser Das Prinzip war mir bekannt, daher war es schön die genauen technischen Details und Einsatzgebiete zu lesen.  Der Seebeck-Ge...

Kikuko Tsumura - There‘s no such thing as an easy job

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  Von einer Freundin empfohlen, hab ich mich da nun endlich mal rangesetzt. Die englische Übersetzung ist gut und lässt sich nach einer Eingewöhnungszeit von 1-2 Stunden relativ einfach lesen. Ein paar Vokabeln konnte ich mir rausschreiben und hab somit neue Wörter parat.  Die ganze Geschichte spielt in Japan. Eine 36-jährige Protagonistin wird begleitet, wie sie sich innerhalb eines Jahres durch fünf Jobs arbeitet. Nachdem ihr voriger Job, den sie über 10 Jahre gemacht hat, zu einem Burn Out geführt hat, orientiert sie sich nun um und nimmt alles Mögliche an.  Als erste Stelle nimmt sie einen Überwachungsjob an, der bedeutet, den ganzen Tag im Büro zu sitzen und einen Verdächtigen, dessen Wohnung mit Kameras ausgestattet worden ist, zu beobachten und alles Ungewöhnliche an ihren Vorgesetzten zu melden. Gut geschrieben und schöne Details eingearbeitet, die direkt zeigen, klar gibt es einfache Jobs aber genau diese haben eben ihre Tücken.  Bei der zweiten Stelle arbei...

Dmitrij Kapitelman - Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters

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Das zweite Buch, dass ich von Dmitrij nun gelesen habe. „Eine Formalie in Kiew“ war das erste Buch. Dieser Titel hier ist sein Debütroman. Und was für einer.  Kurz umrissen, Dmitrij wird in der Ukraine geboren. Sein Vater ist (nicht praktizierender) Jude und seine Mutter eine Nicht-Jüdin aus Moldawien. Mit acht Jahren wandern die Kapitelmans nach Deutschland aus, in den tiefsten Osten. Dmitrijs Kindheit wird von Rassismus, Gewalt und Nazis in Grünau bestimmt. Diese Zeit hängt ihm noch lange nach.  Mit 28 entscheidet er sich, mit seinem Vater eine Reise nach Israel anzutreten. Alles um seinen Vater ein wenig aus der Reserve zu locken, denn dieser ist in Deutschland nie richtig angekommen. Außerdem geht es um die Identitätssuche, viele Diskussionen mit dem inneren Monolog (der hier schön als Gerichtsszene ausgearbeitet wird) und dem ständigen hinterfragen der Ängste und Ressentiments die man mit sich herumträgt.  Das alles nicht zu bieder, mit einem feinen Humor, schönen Sz...

Dr. Carsten Schleh - Vorsicht, da steckt Gift drin

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Wo in unserem Alltag Schadstoffe versteckt sind, wie sie uns krank machen und wie wir uns schützen Da ist es, das erste Buch im Juli, vorhin dann fertig gelesen. Direkt vorneweg, es ist ein gutes Buch. Kein Esoterik Müll, kein pseudowissenschaftliches Geschwafel - manchmal etwas flapsig geschrieben und ein bisschen „Männerhumor“ schimmert durch aber overall ein informatives Buch.  Es ist in fünf Teile gegliedert:  1. Ein Blick in den Medizinschrank  2. Nahrungsmittel oder doch gefährlich?  3. Das Unheil lauert auch im Garten  4. Tierisch giftig  5. Wo sonst noch Gefahren drohen  Einiges war bekannt, anderes habe ich neu dazugelernt. Zum Beispiel, dass der Weihnachtsstern nicht tödlich ist, wenn man ihn als Mensch isst. Sollte man ihn essen? Nein! Die Magen- & Darmbeschwerden davon können ziemlich hässlich werden.  Habt ihr schon vom Petermännchen Fisch gehört? Ein Grund mehr das Meer zu meiden. Das Fischi buddelt sich im Boden ein, kommt in de...