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Rayna Breuer - Platte 317

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  Bulgarien im Jahr 1989. Der Kommunismus ist nicht mehr, die Demokratie und die Freiheit erhalten Einzug ins Land. In diesem Roman trifft man auf die Bewohner + Anhängsel der Platte 317. Ein neunstöckiger Plattenbau in einem Außenbezirk von der Hauptstadt Sofia. Verschiedene Generationen, Ansichten und ein tiefer Einblick in die bulgarische Kultur sowie Geschichte.  Ich hatte das Buch schon sehr lange auf meiner Liste. Habe es in zwei Tagen durchgelesen und bin begeistert. Alles ist so schön miteinander verknüpft und nimmt den Leser, die Leserin mit auf einen Streifzug durch das Bulgarien nach der Wende. Die Charaktere sind so liebevoll gestaltet und besitzen einen Charme, der mich sofort eingenommen hat. Im Grunde ist dieses Buch ein gedruckter Schaukasten, der durch die sehr gute Schreibweise und den Aufbau viel mehr transportiert als nur kleine Geschichten der Charaktere die man gerade beobachtet beziehungsweise begleitet.  Das Ehepaar Stanka und Dimitar lebt im dritt...

Sina Scherzant, Marius Notter - Randale, Randale, Trekkingsandale

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Kleinstadt-Wahnsinn mit den Ahlmanns Der zweite Teil der Ahlmann Saga. Hab es für ein paar Euro einfach mitbestellt, der erste Teil war ziemlich vollgestopft mit sämtlichen deutschen Boomer Memes aber doch unterhaltsam. Im zweiten Teil ist Anette Ahlmann nun Bürgermeisterin von Hilgenberg und steht vor ihrem ersten großen Projekt. Natürlich legt sie sich als flotte Ü40 Frau mit dem lokalen Jugendtreff an. Das kleine Städtchen wird mit Vandalismus (Sticker!) und Freitagsdemos vor dem Rathaus überzogen. Ihr Ehemann Achim und die Stammbubble aus dem ersten Teil (Nachbarin Biggi und ihr Mann Jörg und einige mehr) ist natürlich auch mit am Start und sie unterstützen Anette wo es nur geht. Zwischendurch wird die Leinenhochzeit von Anette und Achim auf der lokalen Kegelbahn gefeiert, eine Bürgerwehr abgewehrt und Tulpen zertreten.  Ein Buch das man locker flockig weglesen kann. Das was der erste Teil Zuviel hatte, hat dieser hier zu wenig. Vielleicht durch das Lokalpolitik Thema ist es ni...

Kej Hielscher, Renate Hücking - Pflanzenjäger

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In fernen Welten auf der Suche nach dem Paradies Hier befinden wir uns in einer Nische, die mir eine der liebsten ist. Sie verbindet Botanik, Expeditionen und Abenteuer. Starke Persönlichkeiten, die sich auf Reisen begeben, um für sich oder Auftraggeber Pflanzen aus aller Welt zu sammeln. Eine langsam entstehende Gartenkultur die zu einem florierendem Handel wird, welcher den Bedarf an Neuheiten und damit einhergehend an Leuten, die sich auf die Suche nach eben diesen machen. Die Blütezeit der Pflanzenjäger people ist im 17., 18. und 19. Jahrhundert. Ewig lange Schiffsreisen, Entdeckergeist, unerschlossene Gebiete, Innovationen und eine weltumspannende Logistik bieten die beste Grundlage für spannende Geschichten. Ich lieb sie alle, auch wenn aus heutiger Sicht einige Punkt reflektiert werden müssen, die damals gar nicht zur Debatte standen. Die Autoren schaffen das in diesem Buch ziemlich gut, so dass alles gut eingeordnet wird. Ich hab das Buch gestern Nacht um vier Uhr aus der Hand ...

Matthias Nawrat - Wir zwei allein

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Wo fange ich an?  Der Autor tauchte 2022 schon in meinem Blog auf. Damals mit dem Roman „Die vielen Tode unseres Opas Jurek“ ( hier klicken für den Eintrag ). Er hat den Eintrag bekommen, da mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat. Die Art und Weise wie Dinge/Themen/Verhaltensweisen umschrieben aber nicht direkt benannt werden. Dieses Buch gab es günstig Second Hand, daher habe ich es einfach mitbestellt.  Gut, da ist der Anfang. Ich hab gerad noch eine halbe Stunde auf Instagram verbracht, Reels verschickt und noch was über Elektrolyse gelernt. Liegt aber daran, dass dieses Buch hier zu ein paar Loopings in meinem Gehirn führt. Ablenkung wird daher gern genommen. Trotzdem geht es jetzt rein:  Wir zwei allein könnte man leichthin als kitschige Liebesgeschichte lesen. Ein bisschen poetisch, ein Auf und Ab der Gefühle aber nicht altbacken. Der Erzähler liefert Gemüse aus im Breisgau, hat sein Studium abgebrochen und sitzt regelmäßig mit Bekannten in der Kneipe von Rudi ru...

Annie Ernaux - Die Scham

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Die Müdigkeit bahnt sich nur langsam an in der Nacht, daher hab ich mir noch ein Buch gegriffen. Es kam gestern an. Den Titel habe ich irgendwann mal aufgeschnappt, zudem hat die Autorin 2022 den Literaturnobelpreis gewonnen. Irgendwo dazwischen wird der Grund liegen, warum ich es hier habe. Das Buch hat 111 Seiten und ich habe es in knapp anderthalb Stunden durchgelesen. Eine autobiografische Aufschlüsselung von einem ganz bestimmten Moment im Juni 1952 als Annie 12 Jahre alt ist. Ihr Vater versucht ihre Mutter umzubringen.  Das ist kein Spoiler, denn damit geht das Buch los. Die Mutter überlebt und das Leben der Familie geht ihren gewohnten Gang.  Interessant wird es als Annie ein Foto aus dieser Zeit wiederfindet, 44 Jahre später, genau an diesen Moment zurückdenkt und dann den Rahmen für die Analyse schafft. Denn ab diesem schlimmen Ereignis, ist der gewohnte Alltag vorbei und ihr wird bewusst, dass die Leute in ihrer Stadt auf sie und ihre Familie hinabsehen. Das Streben ...

Charles Bukowski - Jeder zahlt drauf Stories

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Da ist es! Das erste fertig gelesene Buch im Juni! Heute durchgelesen, denn was soll man bei der verfluchten Hitze auch sonst anstellen. Außerdem kam eine neue (Second Hand) Buchlieferung an. Es wartet also ein komplett neuer Stapel auf mich. Damit sollte ich zumindest noch ein bisschen was schaffen Buchtechnisch diesen Monat.  Aber zu diesem Buch hier: Bukowski ist hier auf dem Blog schon öfter aufgetaucht. Die Kurzgeschichten von ihm sind manchmal sehr doll und trotzdem ein guter Einblick in den unteren Teil der amerikanischen Gesellschaft in den 1940er bis 1970er Jahre. Da wird das saufen einfach ein Mittel um sich die Zeit zu vertreiben, Einsamkeit, Beziehungen werden aus einer sehr nahen Perspektive erzählt. Der tägliche Kampf um die eigene Bedeutung im Großen und Ganzen.  Folgende Stories sind in diesem Band enthalten:  Satansbraten Ein Arbeitstag Das Leben eines Penners  Die Rache der Verdammten Der Jockey Action Camus Solzimer Ruhm Schlechte Nacht Bring mir d...

Podcast Tipp #14 Club Carlo

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Na schau an! Endlich wieder was zum hören. Lang ist es her.  Ich möchte euch den Club Carlo vorstellen. Ein Podcast von und mit Carlo Sommer. Das erste Mal ist mir Carlo in meinem Instagram Feed aufgefallen. Als sehr erfolgreicher Content Creator und (für mich) unangefochtene Do it yourself Queen hat er meinen Follow direkt bekommen. Ich schaue seine Videos gerne, den ersten Podcast Stets bemüht (zusammen mit Mirella Precek, mittlerweile leider keine neuen Folgen mehr) habe ich gern gehört und dann kam sein Solo Podcast noch dazu. Ein bisschen stolz kann ich verkünden, dass ich Mitglied seit der ersten Folge bin. Bisher gibt es 47 Folgen, jeden Mittwoch gibt es eine neue auf diversen Plattformen, die sind unten verlinkt.  Worum gehts? Um Carlo. Seinen Alltag, seinen Beruf, viel Popkultur, Musik, manchmal ernste Themen und im Grunde erzählt er von seinem Leben. Ich höre ihm einfach wahnsinnig gerne zu und die Länge von 40-60 Minuten ist optimal um einmal in der Woche die Perspe...