Doris Knecht - Ja, nein, vielleicht

Die Protagonistin, Mitte 50, geschieden, zwei Kinder (beide bereits am studieren und ausgezogen), ein Hund, eine kleine Wohnung in der Stadt und ein Haus auf dem Land erzählt hier einen Auszug aus ihrem Alltag. 
Schöner und kurzweiliger Roman über das allein sein in Form des Fehlens eines Partners. Denn zwischen Zahnproblemen, Geschwister die sich einquartieren und der anstehenden Hochzeit ihrer besten Freundin, schleicht sich ein Mann in ihr Leben, der auf einmal Raum einnimmt. Das beschwört die leidigen Fragen hervor: Lass ich mich nochmal darauf ein? Will ich es versuchen? Kann ich das überhaupt noch? Den Spoiler spare ich mir komplett, bin aber völlig einverstanden mit dem Ende vom Buch. Gut in Szene gesetzt und schön ausgeschrieben. An manchen Sätzen habe ich mich manchmal verhakt und musste neu ansetzen. Es ist also kein Buch, dass man sich nebenher mal eben reinpfeift. Aufmerksamkeit ist da schon angebracht. Ich empfehle es aber sehr, da es eine schöne Perspektive einer alleinstehenden Frau und ihre Lebensgestaltung zeigt. 

„Mein Haus mit den Augen von jemandem anschauen, der es noch nicht gesehen hatte, durchgehen, wie ein Fremder: Es ist ein Spiel, das ich gern spiele, weil mir dabei jedes Mal Dinge auffallen, denen ich jahrelang achtlos begegnet war. Dinge, deren Platzierung und Zustand für mich unsichtbar, weil völlig normal waren.“ (S. 129) 

In diesem Satz habe ich mich so sehr wiedergefunden, habe mich fast ertappt gefühlt. 


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