Loki Schmidt - Auf dem roten Teppich und fest auf der Erde
Genau da liegt mein Problem. Es sind Fragen in diesem Buch… ich hätte es am liebsten durch das Zimmer gefeuert. Zu 75% geht es hier nur über die Arbeit vom Altbundeskanzler. Welche Gäste bekocht worden sind und wie die Repräsentationsaufgaben im In- und Ausland so abgelaufen sind. Natürlich stellt ein Mann die Frage, ob die Ehefrau vom ägyptischen König wirklich „eine orientalische Schönheit“ sei, ob während des Damenprogramms bei Auslandsbesuchen geshoppt wurde, was für Geschenke gekauft werden um diese an Präsidenten weiterzureichen etc. pp. Zudem immer wichtig, nachzufragen, was sie denn an Infos mitbekommen hat, wenn kleinere Treffen im Kanzlerbungalow abgehalten wurden.
Zum einen verstehe ich das Interesse an ihrer Perspektive, was die politische Arbeit ihres Mannes anbelangt, zum anderen könnte man aber soviel mehr Infos über sie selbst mitgeben. Sie hat sich sehr für den Naturschutz eingesetzt. War selber auf Expeditionen und hat Tiere sowie Pflanzen entdeckt. Das wird alles nur am Rande behandelt und ohne Tiefe und Details. Am Ende gibt es die Frage was sie sich gewünscht hätte für ihr Leben. Sie sagt, sie hätte gern sechs Kinder gehabt, was aber damals auf Grund fehlender Behandlung für Toxoplasmose nicht ging. (Zusatzinfo die ich bei der weiteren Recherche gefunden habe: Loki hatte fünf Fehlgeburten auf Grund der Infektionskrankheit, daher die Zahl sechs. Das wird im Buch nicht angemerkt.) Interview Dieter hat aber nichts besseres zu tun, als darauf hinzuweisen, dass ihr Ehemann mit sechs Kindern aber keine Ruhe mehr bekommen hätte, während der Wochenendbesuche. Ahja, danke für den Hinweis.
Es gibt auch relativ großes Amerika Kapitel, da sie sich mit vier US Präsidenten getroffen haben um die diplomatischen Beziehungen am Laufen zu halten. Klar gibt es allgemein ein paar spannende Details und interessante Einblicke in das Protokoll für so einen Auslandsbesuch aber für Infos speziell über Loki ist dieses Buch nicht geeignet. Da fehlt mir einfach viel zu viel über ihre Arbeit im Naturschutz, über ihre Expeditionen und allgemein über das, was sie außerhalb von ihrer Ehe gemacht hat.
Das Buch kam 2010 raus, in dem Jahr ist Loki gestorben. Es lässt sich gut weglesen, durch das Interviewformat aber die Fragen sind zum Teil einfach nur unterirdisch und zum fremdschämen. Da ich es umsonst aus einem Buchschrank gefischt habe okay, hätte ich dafür Geld bezahlt, wäre die Laune komplett im Keller. So geht’s.
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