Rita Kuczynski - Mauerblume
Ein Leben auf der Grenze
Das Buch habe ich irgendwann mal als Tipp aufgeschnappt. Second Hand hab ich es nun bekommen und die Woche über dann durchgelesen. Eine Art Autobiographie der Autorin über ihre Kindheit, Jugend und dem Leben in der DDR. Eine schwere Kindheit, die geprägt ist durch die Nachkriegsjahre. Aber auch einer tiefen Liebe zur Musik. Die Autorin spielt Klavier.
Die Jugend ist dann durch die Trennung Deutschlands und der schwierigen Anpassung an das sozialistische System, eine absolute Talfahrt. Ihre Mutter lockt sie kurz vor der Grenzschließung noch rüber in die DDR und somit ist ein Entkommen nicht mehr möglich. Mehrere Suizidversuche und ein aufgezwungener Aufenthalt in einer Psychatrie. Sie studiert dann Philosophie, hängt die Musik vorerst an den Nagel und sucht ihren Platz im System. Durch die Beziehung zu Emanuel, der der Sohn von Jürgen Kuczynski ist) hat sie die Möglichkeit zu schreiben und sich ein Leben einzurichten, dass einigermaßen auszuhalten ist. Sie ist sich über ihre Priviliegien durchaus bewusst aber durch Reisen in den 80er Jahren merkt sie, wie sich das eingesperrt sein auf sie auswirkt.
All die Nostalgie die man in Bezug zur DDR gerne mal hört, wird hier sehr deutlich auseinandergenommen. Zudem zeigt die Geschichte von Rita sehr eindrücklich, dass es mehr gibt als nur schwarz/weiß. Besonders in Bezug auf Parteizugehörigkeit und Privilegien innerhalb eines sozialistischen Systems. Dauerhafte Überwachung durch die Stasi, selbst im Ausland, Mangel und Ungerechtigkeiten auf der Tagesordnung. Ein bewegtes Leben, dass selbst nach dem Fall der Mauer einige Jahre benötigt um wieder in einem Rahmen von einer gewissen Normalität zu laufen. Das Buch räumt mit einigen Mythen und Vorurteilen in Bezug auf die DDR auf. Kann es daher sehr empfehlen.

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