Oksana Robski - Kalinka, Kalinka
Erneut ein Buch aus den Tiefen meiner, langsam aber sicher durchsortierten, Sammlung. Ein Einblick in den Alltag der gehobenen politischen Klasse in Moskau. Sämtliche Klischees die einem dabei in den Kopf kommen, werden hier bedient. Wenn Geld keine Rolle spielt, der Wahlkampf in vollem Gange ist und es allgemein keine Grenzen mehr in moralischer Form gibt, dann kommt wohl solch ein Roman dabei rum. Weit ab von der Realität wird das nicht wirklich sein. Die Zutaten sind relativ einfach. Liebe, Geld, Macht, Kitsch und Zügellosigkeit.
Im ersten Teil des Buches begleitet man die junge Dascha, die an ihrer Linguistik Dissertation arbeitet. Nebenher gibt sie Sprachtrainings und lernt daher den aufstrebenden Wlad kennen, der als angehender Politiker an seiner Aussprache arbeiten muss. Schnell entwickelt sich mehr und Dascha erhält einen Einblick in die Welt von Wlad. Diese besteht vor allem aus PR Veranstaltungen, Partys, einer Ehe und weiteren Liebschaften. Er beschmeißt Dascha mit Geld, die ihr Glück kaum fassen kann. Denn sie bewohnt mit ihrer Freundin Rita und einer Hündin namens Terminator eine kleine Wohnung in Moskau und lebt in einfachen Verhältnissen. Als Beispiel: Wlad schickt nach einiger Zeit seinen Chauffeur vorbei, der den beiden einen Kühlschrank in die Wohnung stellt. Ich will nicht zuviel vorwegnehmen aber bin froh, dass die Autorin sich entschlossen hat, Dascha eine Entscheidung treffen zu lassen, mit der ich absolut einverstanden bin. Rita ist in ihrer Beziehung einem ständigen Wechsel der Gefühle ausgesetzt, ihre Entscheidung fällt dann doch anders aus.
Der zweite Teil vom Buch ist dann aus der Perspektive von Wlad. Gleicher Zeitraum, ganz andere Einblicke. Er liebt seine Frau, mit der er 15 Jahre verheiratet ist, hat aber keinerlei Problem damit, sich mit drei weiteren Frauen regelmäßig in Hotels zu vergnügen. Der Wahlkampf, Bärenjagd und das ständige bestechen von wichtigen Leuten ist in diesem Teil das Hauptaugenmerk.
Die Story an sich ist gut aufgezogen, ließ sich locker weglesen und war allgemein unterhaltsam. Manchmal doch etwas sehr dunkel aber das ist genau so gewollt. Was bedeutet schon ein Mord, wenn man die richtigen Leute kennt? Man muss sich darauf einlassen und eben damit klarkommen, dass hier so gut wie alle Frauen nur auf das Geld aus sind und dafür eine ganze Menge in Kauf nehmen. An den aus Nerz hergestellten Sitzbezügen für das neue Mercedes Coupé oder dem lebenslangen Abo von individualisierten belgischen Pralinen für eine Million Rubel, darf man sich nicht stören. Es ist halt konsequent drüber, ich befürchte aber das es eben genau so ist.
Kommentare
Kommentar veröffentlichen