Hisham Matar - Geschichte eines Verschwindens

Dieses Buch lag schon sehr lange gestapelt hier in der Wohnung. Habe mich daher gestern rangesetzt und heute dann fertig gelesen. 
Es ist die Geschichte von Nuri El-Alfi der in Kairo aufwächst, zusammen mit seinem Vater, seiner Mutter und der Haushälterin Naima. Erst stirbt die Mutter, Nuri ist da noch so jung, dass ihm niemand den genauen Grund nennt, warum sie verstorben ist. Im Sommerurlaub in Alexandria lernt er Mona kennen die Ende 20 ist und kurz darauf seinen Vater heiratet. Da gibt es dann noch so einige Verwicklungen und Wendungen im Laufe der Geschichte. Der Hauptaspekt liegt aber auf der Entführung des Vaters während eines Urlaubs in der Schweiz. Nuri ist da 14 Jahre alt und versteht die Welt nicht mehr. Sein Vater lebte im Exil in Ägypten, da er in seinem ursprünglichen Land als Ministerpräsident gearbeitet hat und nach dem Sturz der Regierung verfolgt worden ist. Da Nuri so jung war und ein Austauschgespräch mit seinem Vater nie groß stattgefunden hat, weiß er so gut wie nichts. Soviele Fragen, keine Antworten. Zwischendurch immer mal wieder kleine Hinweise oder Details die am Bild des Vaters angesetzt werden können. 

Sehr schön geschrieben und es vermittelt einen Eindruck davon, wie es sein muss, wenn die einzige Bezugsperson entführt wird und somit komplett verschwindet. Ohne Nachricht, ohne Hinweise ob lebendig oder tot, eben eine stete Ungewissheit in sämtlichen Bereichen.

„Die Welt musste in Stunden geschnitten werden, die es zu füllen galt, sonst konnte man vor Einsamkeit verrückt werden.“ S. 123 


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