Dominik Steiner - Angstgegner

Das Buch hat ein bisschen gedauert. Es hat den Weg vom Merkzettel in die aktuelle Second Hand Buchbestellung geschafft. Ich kann nicht mal genau sagen, warum ich die ersten 100 Seiten (von knapp 180 gesamt) so lange gebraucht habe. Gut geschrieben, kurze Kapitel und allgemein ein guter Aufbau der Geschichte. Allgemein war bei mir in letzter Zeit viel los aber ich befürchte es hängt auch mit dem großen Thema Angst zusammen, dass hier in verschiedenen Facetten aufgedröselt wird. Ich habe da nichts zu beanstanden, die Erzählung wird dadurch gut aufgewertet und es bindet sich schön ein. Trotzdem hatte ich teilweise das Bedürfnis, dass Buch immer wieder zur Seite zu legen und mich abzulenken. Ein bisschen Blockade Haltung und fehlende Neugierde auf das was da noch kommt. Fand es daher schwierig, habe mich heute aber rangesetzt und es nach zwei Pausen, in einem Rutsch, zu Ende gelesen. 

Spannend für mich, denn so arg hatte ich das noch nicht bei anderen Büchern. Die Geschichte an sich ist relativ schnell umrissen: Jona, der Protagonist, armer Schriftsteller der sich durchschlägt, auf der Suche nach sich selbst und seinem Auftrag im Leben, trifft auf Nora. Sie, Psychologiestudentin mit einer sehr ausgeprägten Angststörung, regelmäßigen Panikattacken und voller Mut, ihre Familie zu kitten und die Ursache für all die Ängste selbst zu finden, um sie in den Griff zu bekommen. Nach anfänglichen Rucklern, klammern sich beide aneinander, wechseln die Rollen und mit Jonas Hilfe geht es dann auf die Suche nach Noras Bruder. Ein bisschen Roadtrip, Abenteuer, Ausgelassenheit, ein Besuch in der Psychiatrie, vor der Polizei fliehen, Bruder finden und dann zum Abschluss auf einem Schiff landen.  

Im Grunde sind beide Figuren so kaputt und es wehen soviele rote Flaggen in dieser Beziehung, dass es fast schon erstaunlich ist, wie die beiden sich aus ihren Trümmern zusammen wieder aufbauen. Ein sehr tiefer und intimer (nicht sexuell) Blick in zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die beschließen sich, ohne es auszusprechen, gegenseitig Halt zu geben in den Irrungen die das Leben den beiden in den Weg schmeißt. Letztendlich gilt: der Angstgegner ist man selbst. 

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