Caroline Criado Perez - Invisible women

Exposing data bias in a world designed for men

Für dieses Buch habe ich länger als normal gebraucht. Das liegt nicht an der Sprache, Englisch, oder an einer schwereren Verständlichkeit. Nein, es liegt ganz allein am Thema. Einfach alles macht mich so unfassbar wütend. Ich, als Frau, sitze vor den Kapiteln und denke mir die ganze Zeit: Das kann doch nicht deren Ernst sein! Wie kann es sein, dass es erst seit 2011 weibliche Crashtest Dummys gibt? Warum werden Medikamente hauptsächlich an männlichen Testpersonen oder Tieren getestet? Warum erkennen Sprachassistenz Tools in Autos weibliche Stimme nicht? Und so so so viele Punkte und Fragen in dieser Art tauchen nach fast jeder gelesenen Seite in diesem Buch auf. Das der Vorlagenmensch für so gut wie alles ein weißer Mann ist, war mir schon klar aber das so aufbereitet für alle möglichen Lebensbereiche aufbereitet zu sehen… das ist nochmal ein ganz anderes Level.

Es sind Frauen, die auf Grund dieser Tatsache sterben (Weil zum Beispiel die Symptome bei Frauen andere sind als bei Männern), Frauen die öfter Verletzungen im Winter davontragen, da der Fokus der Schneeräumung auf den Straßen liegt (alles belegbar an Studien, die durchgeführt worden sind). Es sind Frauen die sich um die kostenlose Care Arbeit kümmern, Frauen die dadurch oft nur Teilzeit arbeiten und weniger Geld zur Verfügung haben, das ihnen dann on top noch von steuerlichen Benachteiligungen unter dem Arsch weggezogen wird. Das alles hat System und die Autorin macht einen sehr guten Job, das aufzuzeigen. Selbst mit den paar Zahlen & Statistiken die es dazu gibt. Denn ein riesen Problem ist eben diese riesige Datenlücke, die entweder gar keine Angabe zum Geschlecht macht oder Frauen direkt kategorisch ausschließt. 

Immer heißt es, Frauen sind zu kompliziert, mit ihren lustigen Hormonen, ihrem andersartigen Metabolismus. Frauen sind zu entweder zu laut, zu leise oder sowieso selbst Schuld an allem. Dabei zeigen soviele Beispiele in diesem Buch, wenn man sich die Mühe macht und eine Frau mit an den Tisch holt, die Perspektive einer Frau mit in die Problemlösung einbezieht, es ist ein Gewinn für alle. Das Buch endet mit dem Satz, den ich sehr passend finde: „All „people“ needed to do was to ask women.“ (S. 318) 

Große Empfehlung sich das wirklich mal durchzulesen. Gibt es auch auf Deutsch, Titel ist 1:1 übersetzt mit „Unsichtbare Frauen“. Gute Neven für alle weiblich gelesenen Personen gewünscht und wenn männlich gelesene Personen sich das Buch durchlesen möchten, gerne. 

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