Jack Fairweather - The Volunteer

The true story of the Resistance Hero who infiltrated Auschwitz

Nochmal ein Buch vom ominösen Buchstapel hier. Lag da leider schon länger, was nach dem lesen betrachtet, ziemlich schade ist. Es ist die Geschichte von Witold Pilecki, ein polnischer Soldat, der für den Widerstand (underground) arbeitet und sich im September 1940 bewusst dazu entschied, sich festnehmen zu lassen. Somit landete er in Auschwitz. Dort hat er drei Jahre überlebt und den Wandel vom Konzentrationslager zur industriellen Mordmaschinerie erlebt. Das Besondere an Witolds Geschichte ist, zum einen das er überlebt hat, zum anderen, dass er weiterhin im Untergrund aktiv war. Er hat ein komplettes Netzwerk in Auschwitz installiert und es zudem geschafft Meldungen über die unfassbaren Vorgänge innerhalb des Lagers bis zur zentralen Anlaufstelle in Warschau zu überbringen. Diese Meldungen wurden auf den wildesten Wegen mitten im Krieg zu den Alliierten gebracht, zur polnischen Exilregierung in London, doch die Bedeutung und das Ausmaß blieben ungehört oder wurden schlichtweg ignoriert. Im April 1943 konnte er mit zwei anderen Gefangenen fliehen. 

Das Buch ist auf Englisch, lässt sich aber sehr gut und flüssig lesen. Denn es ist im Grunde eine Nacherzählung. Alles was nicht ganz belegt ist oder eine Vermutung vom Autor, ist klar erkennbar und auch gekennzeichnet. Eine sehr große Quellensammlung, sowie Bibliographie zeigen sehr gut, wieviel Arbeit und Mühe in diesem Buch stecken. Bilder, Zeichnungen, Karten werten dieses Buch sehr auf. 

Warum all die Mühe? Könnte man fragen. Habt ihr schonmal den Namen Witold Pilecki & vom organisierten Widerstand im Konzentrationslager Auschwitz gehört? Ich habe vom Widerstand mal was mitbekommen aber kein fundiertes Wissen sondern nur ein Raunen in diversen Geschichtsbüchern mitbekommen. Von Witold habe ich noch nie vorher gehört. Das liegt vor allem daran, dass er von den Sowjets zum Tode verurteilt worden ist und seine gesamten Dokumente unter Verschluss gehalten wurden. Nachdem Witold 1943 aus dem Konzentrationslager Auschwitz fliehen konnte, ging es für ihn wieder Richtung Warschau. Dort war er weiterhin im Widerstand aktiv und kämpfte bei der Belagerung von Warschau gegen die Deutschen. Der Widerstand kapitulierte im Oktober 1944 und Witold wurde zusammen mit dem Rest des Widerstands als Kriegsgefangener nach Murnau im südlichen Bayern verfrachtet. Dort erlebt er das Ende des Krieges im Mai 1945. er geht für kurze Zeit nach Italien, dann wieder zurück nach Warschau um zu prüfen, was die Sowjets so machen. Die verhaften ihn im Mai 1947, unter Folter pressen sie ihm Geständnisse ab, dass er für die ausländischen Regierungen spioniert hat etc. und sperren ihn dann ein Jahr weg. Im Mai 1948 bekommt er dann den offiziellen Prozess, der in dieser Form ein Exempel statuieren soll. Eine Woche später, wird er erschossen. Todesstrafe auf Grund von Landesverrat. 

Beeindruckende Geschichte und in diesem Fall sehr gut umgesetzt und recherchiert als Buch. Diese Geschichte hat es verdient, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen und daher ist die Sorgfalt wichtig. Der Autor macht einen wirklich guten Job, da er Witold durchaus kritisch betrachtet, was gerade in Bezug auf Nationalismus und seinen Blick auf die Juden eben sehr wichtig ist. Antisemitismus ist es nicht aber es fällt ihm sehr schwer, das Leid der Juden anzuerkennen. Schreibt er in seinen eigenen Notizen und es gehört eben mit zum Bild vom Großen und Ganzen. 

Gutes Buch! 

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