Mukhtar Mai - Die Schuld, eine Frau zu sein
Muktharan Bibi ist 28 Jahre alt als sich ihr Leben 2002 von Grund auf ändert. Sie lebt als geschiedene Frau bei ihrer Familie in einem pakistanischen Dorf in der Provinz Punjab. Es gibt Streitigkeiten mit einem anderen Clan, welche durch ein Stammesgericht geklärt werden sollen und wo auch entschieden wird, dass Muktharan zum Clan der Mastoi gehen muss um dort um Vergebung zu bitten. Sie wird von ihrem Vater und Onkel begleitet und geht am 22. Juni 2002 durch die Hölle, da das um Vergebung bitten zu einer Massenvergewaltigung führt, die die ganze Nacht andauert. Muktharan erstattet Anzeige bei der örtlichen Polizei. Die reichen ihr aber lediglich ein Blanko Protokoll, dass sie mit ihrem Fingerabdruck unterschreiben soll. Sie ist Analphabetin und weiß daher nicht, was dort eingetragen wird. Als sie zum Gericht muss, wird die Presse langsam auf ihren Fall aufmerksam. NGOs schalten sich ein und selbst die Politik in der Hauptstadt Islamabad wird aufmerksam.
Polizeischutz, nationale und internationale Presse, Berufungen und Pläne, alles ist auf einmal da und nach Überforderung kommt die Klarheit sowie der Wunsch nach Gerechtigkeit. Auch die Realsierung, dass sie etwas schaffen kann, dass es so noch nicht gab. Mukthar Mai (übersetzt bedeutet das: große geachtete Schwester) baut in ihrem Dorf eine Schule für Mädchen, später bekommen auch Jungen eine Klasse. Sie engagiert sich für Frauenrechte, bleibt immer an ihrem Fall und ihrem Recht dran, zudem besucht sie internationale Konferenzen um auf die Lage in ihrem Land sowie Frauenrechten allgemein, aufmerksam zu machen.
Kleiner Auszug, da ich das Ende vom Satz als eine sehr schöne Formulierung empfinde:
„In den modernen westlichen Ländern gibt es Ärzte, die darauf spezialisiert sind, einer Frau mit meinem Schicksal dabei zu helfen, wieder auf die Beine zu kommen, wenn sie tiefer als die Erde gefallen sind.“ (S. 106)
Kommentare
Kommentar veröffentlichen