Daniel Schulz - Wir waren wie Brüder

Ich hatte gar nicht mehr auf dem Schirm, dass ich den Roman von Daniel Schulz noch hier liegen habe. Das Buch „Ich höre keine Sirenen mehr“ habe ich vor einiger Zeit schon gelesen und auch hier auf den Blog geparkt. Heute war ich in Stimmung für eine gute Geschichte und was soll ich sagen? Die letzten vier Stunden haben diesem Buch gehört! In einem Rutsch durchgelesen und einfach direkt eingesogen worden. 

Der zehnjährige Protagonist erzählt von seiner Kindheit und Jugend in der Zeit um den Mauerfall herum. Mit speziellem Augenmerk auf die Zeit nach der Wende, mit all ihren Widersprüchen und Schönheiten. Denn gerade in der Kleinstadt in den tiefen Brandenburgs ist es keine Seltenheit als linker Bombenleger trotzdem nachts auf dem Parkplatz mit den lokalen Neonazi Größen herumzuhängen. Die ganze Geschichte ist sehr gut aufgebaut und die Blickwinkel eines Heranwachsenden, meiner Meinung nach, sehr gut getroffen. Vater bei der NVA, Mutter im Arbeitskollektiv auf einem Gemüsehof angestellt, sowie in der Kirche engagiert. Erst Volksschule, dann Gymnasium. Simson Mopeds und später dann Fiats und BMWs. Freunde die sich von links nach rechts radikalisieren, Freunde die von vornherein rechts waren und mit denen man trotzdem abhängt. Realitäten voller Gewalt, zerbrochenen Familien und der Suche nach einer Zukunft, treffen auf die erste große Liebe (Mariam, deren Mutter aus Georgien kommt) sowie den schönen Momenten von Gemeinschaft, Abenteuer und glücklichen Augenblicken in der Jugend. 

Nicht zu schön, als das es kitschig wird aber schön genug um die Szenen der Gewalt, Verzweiflung und dem Unverständnis erträglicher zu machen. Nicht um sie weich zu zeichnen aber ein Gegengewicht zu schaffen, dass hier wirklich richtig gut geklappt hat. Das ist eine richtig gute Geschichte und das lesen ging sehr flüssig. Alle die Lust auf einen gut gebauten Roman haben, sei dieses Buch sehr empfohlen. 


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