S. Scherzant, M. Notter - Noch 3 Treuepunkte bis zum Pfannenset

Kleinstadt-Wahnsinn mit den Ahlmanns

Die wohl deutscheste Übergangsjacke als Buch. Anette und Achim Ahlmann wohnen in einer Kleinstadt im eigenen Haus. Zwei Kinder, Annika und Andi, beide schon ausgezogen aber immer mal wieder auf Heimatbesuch. Anette und Achim, beide Anfang 50 leben das Boomer Leben bis zum Anschlag. Beide am arbeiten in bodenständigen Jobs, einmal im Jahr geht es in den Italienurlaub, immer das gleiche Hotel am Gardasee. Die Idylle schlechthin aber Anette ist ein bisschen langweilig und sie kandidiert als Bürgermeisterin für ihre Kleinstadt. Wahlkampf, das Wahlkampfteam und soviel mehr, alles so typisch Deutsch, manchmal kaum auszuhalten aber doch auf eine Art lustig, 

da ich genau dieses Verhalten von Erwachsenen aus meiner Kindheit kenne. 

Die beiden Autoren Sina Scherzant und Marius Notter sind die Betreiber der Instagram Seite alman_memes2.0, mit über 500.000 Followern ist klar, die Memes kommen gut an und viele davon wurden wunderbar in dieses Buch geschrieben. Ich habe gut drei Stunden für 222 Seiten gebraucht. Eine amüsante Geschichte durch und durch. 

Es tauchen immer wieder diese kleinen Schmunzeldetails auf. Neben der flippigen Kurzhaarfrisur mit kastanienfarbener Tönung, der violetten Lesebrille, lustigen Spruchkarten, wütenden Onlinebewertungen, netten Beleidigungen wie Backpfeifengesicht, kleinstädtischem Tratsch, Eiern im Zug, einem Carport, einem Sammelpunkte Scam, Sekt-O aus wiederverwendbaren Hartplastiksektflöten, überteuerten Souvenirs, bunten Softshelljacken in komplementären Farben, Yoga Kursen, bunten Partyhüten und vielem mehr ist alles aufgeteilt in kleine Geschichten aus dem Alltag. Zum Beispiel: Biggi, die Nachbarin von Anette und Achim, hat nach einer Party mit Schwips, die Tortenplatte von Anette einfach nicht zurückgegeben. Anette ist gar nicht begeistert, denn das ist die gute Glasplatte von Leonardo. Nach einem halben Jahr nutzt Anette die Chance und guckt bei Biggi die Küchenschränke alle durch und findet ihre Tortenplatte und weist dann ganz nonchalant darauf hin, dass es ihre ist. Kein Thema, die Tortenplatte geht wieder zu ihrer richtigen Besitzerin und bekommt erstmal ein Namensschild aufgeklebt, damit sowas nie wieder passieren kann. Und ja, Biggi ist genau so wie ihr Name es schon vorgibt. 

Muss man Bock drauf haben, ein paar Mal musste ich schmunzeln und es war eine angenehme Tour durchs Buch. Runde Geschichte, die halt davon lebt, sämtliche Klischees schön aneinanderzureihen. Mein Buchstapel ist wieder kleiner und ich habe eine schöne Übersicht über die Boomer Humorbubble bekommen. Kann man machen. 

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