Elise Hooper - Fast Girls

Berlin 1936 - Drei Frauen auf dem Weg, Geschichte zu schreiben

Ein Roman mal wieder. Eigentlich nicht meine Baustelle aber in diesem Fall klang das Thema so gut, dass ich es Mängelexemplar mitgenommen habe. Es ist die Geschichte von drei Frauen, die rennen. Das zu einer Zeit, in der das gar nicht gern gesehen wurde. Betty Robinson, Helen Stephens und Louise Stokes sind so erfolgreich beim rennen, dass sie den Weg für alle Frauen in der Leichtathletik mit geebnet haben. Beeindruckend. 

Das Ganze ist zwar als Roman aufgezogen, historisch aber soweit korrekt. Kleine Änderungen um die Dramatik etwas anzuheben wurden von der Autorin vorgenommen, diese sind aber am Ende vom Buch nochmal aufgezählt. Ein guter Einstieg in die Geschichte von Frauen in der Leichtathletik. Weiterführende Literatur sowie Quellen sind im Anhang zu finden. Das lesen hat mir sehr viel Spaß gemacht und das Buch war innerhalb von zwei Tagen fertig gelesen.

Diese drei Frauen sind so unterschiedlich und müssen um alles kämpfen. Bin ehrlich, am Ende habe ich ein paar Tränen geweint und ein leises „Danke für alles.“ geflüstert. An manchen Stellen sind die frauenfeindlichen Aussagen nur schwer auszuhalten. Von „Frauen können nicht rennen“ bis zu „Frauen sollen nicht rennen, da sie sonst nicht schön genug sind und keinen Mann finden um eine Familie zu gründen“ ist die gesamte Bandbreite dabei. Sie kommen halt nicht immer dagegen an. Egal ob sie die schnellsten im Sprint oder in der Staffel sind. Ein Mann, ein Trainer oder eine Organisation findet das nicht gut und schon geht nichts mehr. Das macht diese drei Frauen auch so besonders. Betty Robinson holt olympisches Gold im Sprint und hat danach einen schweren Flugzeugunfall. Sie kämpft sich trotzdem zurück zu ihren zweiten Olympischen Spielen. Helen Stephens hat eine schwere Kindheit, voller Gewalt und Missbrauch. Zudem ist sie lesbisch und wurde allen Ernstes von Adolf Hitler begrabscht (beim lesen zieht sich einfach alles in einem zusammen). Louise Stokes, über die am wenigsten offiziell bekannt ist, war zwei Mal im Kader für die Olympischen Spiele. Top Zeiten, ihre Perspektive ist die einer schwarzen Frau, die auf Grund ihrer Hautfarbe oft schlecht und unfair behandelt wird. 

Ich hatte vorher noch nie von den drei Frauen gehört und bin daher froh, dass sich Elise Hooper die Mühe gemacht hat, die Geschichten zu recherchieren, miteinander zu verweben und aufzuschreiben. Absoluter Empfehlung, gerade wenn die Sommertage mal länger werden, kann man das sehr gut weglesen. 

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