Diaty Diallo - Zwei Sekunden brennende Luft
Paris im Sommer. Eine Idylle die trügt. In diesem Buch geht es um einen Tag im Leben von Astor und seinen Freunden Chérif, Issa, Demba, Nil. Die Geschichte vom jugendlichen Alltag in der Stadt. Mit Partys, Freundschaften, die Liebe und einem Alltag der die Perspektive der jungen people of colour zeigt.
Denn nicht alles ist entspannt. Geprägt von Rassismus, Gewalt und dem steten Kampf um eine Stimme, nimmt diese Geschichte schnell Fahrt auf und endet dann final mit dem Titel: Zwei Sekunden brennende Luft.
Die Autorin Diaty Diallo hat diese Geschichte so gut geschrieben, das man das Buch in einem Rutsch durchliest. Musik und Texte sind miteinander verwoben, dass ich mich sehr über die Auflistung der Songs am Ende des Buches gefreut habe und diese gerade durchhöre. Die kurzen aber intensiven Kapitel ziehen den Leser und die Leserin sofort in eine Szenerie, die nur selten zu sehen ist, wenn man nicht Teil dieses Lebens ist. Was ich damit meine? Ich als blendend weiße Deutsche, habe ich nicht den Hauch einer Ahnung wie es in den Banlieus zugeht. Weder vom Alltag dort, noch von der Polizeigewalt. Alles was ich darüber weiß, kommt meistens aus den Nachrichten, wenn es Ausschreitungen etc. gab. Das ist genau der Punkt, warum ich dieses Buch so mag. Es zeigt einfach, dass es mehr gibt und vor allem, dass es um mehr geht. Wenn Paris brennt, dann hat das einen guten Grund. Es brennt mit Recht.
Astor und seine Freunde führen ein ganz normales Leben. Schule, Arbeit, Familie, alle haben ihren Platz gefunden. Es ist alles entspannt und dann eskaliert es komplett. Alles nur, weil einer sich entschieden hat, die willkürlichen Polizeikontrollen an diesem Tag nicht wortlos hinzunehmen. Rassistische Beleidigungen und die Schikane nicht als Teil des Alltags abzutun. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es zwar eine fiktive Geschichte ist aber Bezüge zu realen Vorfällen hat. Es bricht mir das Herz, wenn klar und verständlich im Buch eine person of colour realisiert, dass all das nur auf Grund seiner Hautfarbe passiert. Er kann soviel arbeiten wie er will, einen Schulabschluss haben, ein geregeltes Leben haben. Auf Grund seiner Hautfarbe hat er bei jeder Polizeikontrolle das Risiko zu sterben. Das einfach mal klar zu haben, ist wichtig. Dieses Buch hat einen sehr hohen Mehrwert für mich. Perspektiven machen soviel aus. Lest es. Denn es ist mehr als nur ein richtig guter Roman.
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