Gilda Sahebi - Unser Schwert ist Liebe

Die feministische Revolte im Iran 

Dieses Buch ist den Menschen im Iran gewidmet. Damit beginnt das Buch und ich habe den direkten Einstieg worum es hier geht. Am 17. September 2022 gehen die Proteste und die Demonstrationen los. Auslöser ist der Tod von Jina Mahsa Amini. Die 22-jährige Kurdin wurde am 13. September von der sogenannten Sittenpolizei in Teheran angehalten und mitgenommen, da ihre Kleidung und das Kopftuch nicht den Sitten der Islamischen Republik entsprachen. Drei Tage später ist sie tot. Durch die mutige Arbeit von Journalistinnen war klar, Jina wurde so schwer misshandelt, dass sie an den Verletzungen gestorben ist. Vom Regime verbreitete Lügen, sie hatte ein Herzleiden und ist daran verstorben, glaubt niemand mehr. Die Proteste stehen unter dem Motto, das im Trauerzug für Jina Mahsa Amini gerufen wurde: Jin, Jiyan, Azadî - Frau, Leben, Freiheit. 

Mit diesem Buch bekommt man einen sehr guten Überblick, über die Proteste, über die Hintergründe und Bedeutungen. Vor allem bekommen die Menschen im Iran hier einen Platz für ihre Geschichten. All das, ist für jemanden der/die kaum etwas mit dem Iran zu tun hat, nur schwer zu fassen. Diese Brutalität und Willkür sind nicht auszuhalten, gleichzeitig aber wichtig zu wissen um das Große und Ganze Bild des Irans zu verstehen. Denn mich interessiert nicht, was das iranische Regime an Informationen herausgibt, die sind alle konsequent für die Tonne. Sondern mir geht es um die Menschen die gerade dabei sind, den allerhöchsten Preis für das Mindestmaß an Menschenrechten zu zahlen. 

Was ich damit meine? Heute, Freitag den 19.05.2023, kam via Twitter die Nachricht bei mir an, dass die drei Männer Saleh Mirhashemi, Majid Kazemi und Saeed Yaghoubi, die für einen freien Iran protestiert haben, in Isfahan hingerichtet worden sind. Sie haben sich mit Jin Jihan Azadî solidarisiert und haben mit ihrem Leben bezahlt, denn das Regime hat sie deshalb wegen „Krieg gegen Gott“ (Moharebeh) Angeklagten getötet. Gestern zirkulierte noch ein Brief, aus dem Gefängnis in Isfahan, der Dreien auf Twitter, in dem steht: Lasst nicht zu, dass sie uns töten. 

Sie sind tot. Hingerichtet. Ohne einen fairen Prozess, ohne menschenrechtliche Grundlage. Weg. Genau so wie die von Gilda aufgelisteten Personen am Ende ihres Buches. Seit Beginn der Proteste wurden ca. 19.000 Menschen inhaftiert und mehr als 500 Menschen sind vom Regime getötet worden.

Um die Proteste zu verstehen, muss man begreifen worum es hier geht. Dann versteht man auch, warum es eine feministische Revolte ist. Unser Schwert ist Liebe hat mir sehr deutlich klargemacht, um was es geht. Und alle die das auch wissen möchten oder einfach einen klaren Blick auf den Iran bekommen möchten, sei dieses Buch sehr empfohlen. 

Allen die weiterhin daran interessiert sind, was gerade im Iran passiert und was die Politik so veranstaltet, kann ich den Podcast „Das IRAN Update“ sehr empfehlen. Gilda Sahebi und Sahar Eslah fassen da wöchentlich die aktuellen Geschehnisse zusammen. Link zum Podcast: https://dasiranupdate.podigee.io/

Aufmerksam halten und hört den Menschen zu, wenn sie euch ihre Geschichte erzählen.