Special: Expeditions- und Abenteuerliteratur
Ahhhh, the great outdoors!
In diesem Beitrag nehme ich euch mit in den spannenden Bereich der Expeditions- und Abenteuerliteratur, die in meiner Sammlung einen geliebten Platz einnimmt. Keine ausgedachten Abenteuer oder Reisen, sondern Bücher die sich auf die Notizen der Entdecker/innen und Reisenden beziehen. Oft schön mit Originalzeichnungen bebildert, spannend geschrieben und zusammengetragen von Autor/innen, die sich große Mühe geben all die Geschichten nicht in Archiven verstauben zu lassen. Ich habe hier nun einige Bücher ausgewählt, die sichtbar in meinen Regalen herumstanden und euch einen guten Eindruck vermitteln werden, warum ich dieses Genre so sehr mag.
Wir gehen rein!
1. Die Erkundung Brasiliens - Friedrich Sellows unvollendete Reise
Hrsg.: Hanns Zischler, Sabine Hackethal, Carsten Eckert
Ein Buch im Format eines Bildbandes, dass das Leben von Friedrich Sellows beleuchtet, sowie dessen Reise und die Erforschung der Natur Brasiliens. Mit vielen Bildern, Karten und Originalauszügen seiner Notizen. All das ging im 19. Jahrhundert los, als Brasilien sich langsam gegenüber ausländischen Reisenden öffnete. Sellow war oft allein unterwegs und einer der Ersten, der sich in das komplett unbekannte Land machte. Tausende Tier- und Pflanzpräparate hat er gesammelt und in Europa bekannt gemacht. Absolut spannend und interessant sich da reinzulesen.
2. In 72 Tagen um die Welt - Wie sich zwei rasende Reporterinnen im 19. Jhd. ein einmaliges Wettrennen lieferten
Matthew Goodman
Das hier ist ein richtiges Abenteuer! Zwei Frauen, 19. Jahrhundert, welche von beiden schafft es als Erste einmal um die Welt. Nellie Bly, eine Journalstin, die sich hochgekämpft und für Joseph Pulitzer gearbeitet hat und ihre Kontrahentin Elizabeth Bisland, auch Journalistin die im Gegensatz zu Bly aber für "The Cosmopolitan Magazine" geschrieben hat und es im Leben durch eine wohlhabende Familie einfacher gehabt hat. Zwei Gegensätze auf Reisen, alles vor den Augen der Welt, die die Reise via Zeitung verfolgen. Der Start des Wettrennens ist in New York und natürlich, starten beide in entgegengesetzte Richtung. Wer gewinnt? Findet es raus, denn das Buch von Goodman lässt sich so gut lesen und Spaß macht es auch. Klar, man kann sich die Geschichte ergoogeln, was nicht weniger spannend ist. Denn wichtig, das ist damals genau so passiert.
3. Die großen Expeditionen der Seefahrt - Vom Abenteuer, die Welt mit dem Schiff zu entdecken
Bernhard Kay
Dieses Buch ist ein großer allgemeiner Überblick über die Seefahrt. Es geht los mit einer Einführung über die Mythen und Märchen sowie Forscher und Fakten von der Bronzezeit bis zur Neuzeit. Die erste historische Seereise ins Goldland Punt wird aufbereitet, die Phönizier dürfen in so einem Buch nie fehlen, Navigation im Wandel der Zeit, verschiedene Schiffstypen, die Geographie der Meere, Kolumbus, Magellan und noch so vieles mehr. Ein guter Einstieg in die Seefahrt und ihrer Geschichte. Das sind immer so Bücher die mich reizen, denn ich hab keine Ahnung wie man ein Schiff nachts über das Meer navigiert oder welche Schiffstypen sich für welche Fahrten eignen. Wissen, dass ich vermutlich nie brauchen werde aber trotzdem haben will.
4. Pflanzensammler und -entdecker - Zweihundert Jahre abenteuerliche Expeditionen mit 66 Pflanzenporträts
Toby Musgrave, Chris Gardner und Will Musgrave
Willkommen zu einem meiner absoluten Lieblingsbücher! Ich habe einige Zeit gebraucht um es endlich in meine Sammlung stellen zu können aber es war alle Mühe wert. Dieses Buch ist einfach nur gold! Habt ihr euch schonmal gefragt, wie all die exotischen Pflanzen und Bäume damals nach Europa gekommen sind? Im 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts war aber richtig was los. Es gab Pflanzenjäger, die sich in die entlegensten Teile der Welt eingeschifft haben um dort Pflanzen und Samen zu sammeln. Mitgebracht wurden diese Exemplare, dann auch via Schiff und extra gebauten Kästen, die das überleben der Pflanzen mit Wurzeln sichern sollten. In diesem Buch sind die Geschichten von neun Pflanzenjägern beschrieben, die berühmt wurden für ihre mitgebrachten Exponate. Es ist teilweise komplett absurd, was für Risiken diese Männer in Kauf genommen haben, um an besonders schöne Pflanzen zu kommen. Heutzutage gibt es das in dieser Form gar nicht mehr. Klar gibt es Forscher in tropischen Regenwäldern, in denen immer noch neue Pflanzenarten gefunden werden aber all das ohne moderne Technik? Undenkbar. Umso beeindruckender und manchmal auch trauriger, sind die Geschichten der Botaniker und beruflichen Pflanzensammler, die sich auf Reisen begeben und dem großen Fund hinterherjagen. In diesem Buch sind die Geschichten von Sir Joseph Banks, Francis Masson, David Douglas, Sir Joseph Dalton Hooker, Robert Fortune, die Gebrüder Lobb, Ernest Wilson, George Forrest und Frank Kingdon-Ward aufgeschrieben. Wie oben schon geschrieben, es ist nicht so einfach an das Buch zu kommen, wenn es mal irgendwo auftaucht, ist es meist recht teuer. Daher habt ihr hier zumindest schonmal die Namen und könnt bei Zeit und Interesse einfach mal via Internet da reinlesen. Ich kann diesen Bereich der Geschichte empfehlen. Das Phänomen der Pflanzenjäger, komplett irre. Sowas kann ich mir den ganzen Tag durchlesen und abends dann am Laptop noch weiter forschen. Großartig!
5. Carl Chun, die Valdivia und die Entdeckung der Tiefsee
Andreas von Klewitz
Ein "klassisches" Expeditionsbuch. Carl Chun, geboren 1852, hat das Buch: "Aus den Tiefen des Weltmeeres" 1900 veröffentlich und das gilt als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Wissenschafts- und Expeditionsgeschichte. Hier wird die erste deutsche Tiefseeexpedition, die am 31. Juli 1898 losging, nachgezeichnet. Mit den Originalaufzeichnungen von Chun, die vom Autor kommentiert und geordnet werden. Zudem viele Bilder, Zeichnungen und Karten die einen guten Eindruck vermitteln, was der Auftrag hier war. Ein guter und kompakter Einstieg ins Genre der Expeditionsgeschichten.
6. Der Kapitän und der Künstler - Die Erforschung der Terra Australis
Rudi Palla
Hm, Terra Australis, Australien maybe? Ganz genau! Hier wird Australien entdeckt, kartographiert, benannt und einmal umschifft! Denn am 25. Januar 1801 macht sich eine Truppe auf den Weg via Schiff in die Südsee. An Bord ist der bekannte Pflanzenmaler Ferdinand Bauer und der Navigator Matthew Flinders. In diesem Buch wird die Geschichte der Expedition nacherzählt. Es werden Bilder von den Pflanzen und örtlichen Begebenheiten gezeigt, was immer beeindruckend zu sehen ist. Ein kompaktes Buch, dass die Entdeckung Australiens erzählt. Sehr spannend.
Das sollte für den ersten Überblick genügen. Eines meiner absolutenLieblingsgenres. Denn arte oder ZDF Dokus schön und gut, die Forschungsreisen via Buch in seinem Kopf zu begehen, dazu all die wunderbaren Zeichnungen und Karten, ist nochmal etwas ganz anderes und einfach mein Ding! Wenn dieser Beitrag gut ankommt, werde ich bei Zeit nochmal etwas kramen und weitere Bücher aus dem Expeditions- oder Abenteuergenre vorstellen! Ich hoffe, ihr habt daran vielleicht auch Spaß. Es lohnt sich wirklich!
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