Literarisches Guilty Pleasure #1 Ethan Cross
Hier folgt nun die erste Offenbarung.
Es muss nicht immer kompliziert sein oder als Weltliteratur bezeichnet werden. Manchmal braucht man einfach eine Pause von all den Verwicklungen, mehrfach Deutungen, Interpretation von Sätzen oder ausufernden Beschreibungen.
Die Thriller von Ethan Cross sind meine Erholung und mein Leseurlaub. Ein absolutes guilty pleasure denn mit Weltliteratur haben diese Bücher nicht viel gemein. Die Stories sind allesamt so vorhersehbar und vollgepackt mit den Geschichten von Serienmördern und deren Opfern. Es ist einfach so flott weglesbar und kostet kaum Energie. Viel denken muss man dabei nicht, denn der Autor (der auch nur unter dem Pseudonym Ethan Cross veröffentlicht) schreibt alles für einen auf. Die Kapitel sind kurz gehalten, sodass man sich manchmal wie der/die schnellste Leser/in der Welt vorkommt. Ich liebe das Gefühl!
Da die Bücher allesamt so locker flockig zu lesen sind, will ich von den jeweiligen Stories gar nicht soviel erzählen. Es geht im Prinzip um Francis Ackermann Jr. ein berüchtigter Serienmörder in den USA. Er wird im ersten Buch von einem FBI Agenten gejagt und auch auf eine Art geschnappt. Wie gesagt, ich will hier nicht zuviel vorwegnehmen, denn die Entwicklung in den jeweiligen Teilen bauen alle aufeinander auf. Daher bitte: Fangt mit dem ersten Buch: Ich bin die Nacht, an und arbeitet euch dann durch.
Einen Twist kann ich trotzdem schonmal verraten, Ackermann wird vom FBI nicht umgelegt sondern arbeitet in den neueren Büchern mit dem FBI zusammen. Daraus resultiert auch die ganze Anzahl von Büchern (zwei aktuelle fehlen zurzeit noch in meiner Sammlung).
Francis Ackermann jr. wurde als Kind schon von seinem Vater schwer misshandelt und gefoltert. Zudem wurde ihm noch die Amygdala entfernt. Das ist der Teil im menschlichen Gehirn, der Emotionen regelt, im Besonderen die Emotion Angst. Dies führt dazu, dass Ackermann einfach keine Angst vor Personen oder Situationen hat. Zudem ist er intelligent und hat seinen Körper komplett optimiert. Durch die Misshandlungen in der Kindheit ist sein ganzer Körper mit Narben übersäht, er empfindet eine Art von Lust oder besser Genugtuung wenn er sich oder anderen Schmerzen zufügt. Ethan Cross hat damit einen Charakter zusammengeschustert, der ziemlich viele Leute anspricht. Die Bücher sind geprägt von einer sehr klaren Darstellung von Gewalt und Leid, sind also nicht für jeden etwas. Und trotzdem bekommt er immer die Kurve oder zündet einen Funken Humor (Ackermann hat irgendwann einen Hund als Freund und es ist ein Shih Tzu mit Namen Theodor).
Und die Hauptfigur ist und bleibt Ackermann. Ein Serienmörder, der vom Autor ein wenig kitschig auf die gute Seite geschrieben wird und es funktioniert halt auch einfach. Keine Ahnung warum mich das so catched. Ich habe nicht sonderlich viel für Serienmörder übrig, ein Helfersyndrom à la „I can save him!“ kommt bei mir nicht auf. Würde ich mich gern mit ihm unterhalten? Wahrscheinlich schon. Aber via Telefon wäre vollkommen ausreichend.
Alle die mal Lust auf einen Thriller haben, der gut und leicht geschrieben ist können sich hier beruhigt den ersten Band besorgen. Fast alle der Bücher der Reihe kosten so um die 10€, auf Flomärkten oder in Bücherschränken tauchen die auch gerne mal auf. Es lohnt sich und es ist eine nette Unterhaltung für Zwischendurch. Aber auch hier nochmal die Warnung: die Gewalt ist relativ plakativ ausformuliert und es sind die abgefucktesten Serienmörder die in diesen Büchern gejagt werden. Teilweise geht es auch gerne mal ins komplett absurde, was da zerlegt, zerhäckselt oder zerboxt wird. Wenn man das ab kann, gerne mal reinschauen.
Mein #1 guilty pleasure. Die anderen sind nicht ganz so „peinlich“.
Das die ersten drei Bücher unten im Stapel falsch rum liegen, ist mir bewusst und volle Absicht.
Grüße!
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