Janny Van Der Molen - Herrn Swart brummt der Schädel

 Oder wie das Denken im Kopf die Richtung wechseln kann




Das hier ist eines dieser Bücher, die durch Zufall bei mir landen. Meine mit ungelesen markierten Buchstapel in der Wohnung werden mal schnell, mal weniger schnell, kleiner. Dann wird es Zeit für Nachschub, denn ich mag Bücherstapel. Meist eine Ladung Second Hand Bücher, die schon länger auf Listen bei mir stehen, teils in Ab- und Lagerverkäufen zum reduzierten Preis eingekauft. 

Das Buch von Janny Van Der Molen ist so ein Schnäppchen gewesen, es war günstig und klang interessant. Philosophie und das Thema Denken an sich geht immer. 

Es stellte sich also erst während des Lesens heraus, dass dieses Buch eher auf eine jüngere Leserschaft abzielt. Aber, kein Problem. Umso einfacher war das Lesen und verstehen an sich. 

Man begleitet eine Schulklasse im Alter von, ich würde schätzen 12-15 Jahre, im Philosophieunterricht mit dem sehr engagierten Lehrer Herrn Swart. Die großen Themen (und Kapitel) sind: Idee & Materie, Freiheit & Demokratie, Körper & Seele, Mann & Frau, Gut & Böse, Leben & Tod. 

Die Themenkomplexe werden mit verschiedenen Philosophen und Aussagen im Unterricht von Herrn Swart dargestellt. Ihm geht es hauptsächlich darum, dass seine Schüler und Schülerinnen denken. Nachdenken, sich Gedanken machen und Dinge betrachten. Und es funktioniert. Denn nach den Unterrichtsstunden begleitet man einen Schüler oder eine Schülerin mit nach Hause und bekommt einen Einblick in den Alltag, mit allen Sorgen, Streitigkeiten und Geschehnissen, die Jugendliche nunmal so erleben. Sei es Streit mit den Eltern, streitende Eltern, Sorgen bezüglich des Aussehens etc pp. Nichts völlig weltfremdes sondern für alle greifbare oder zumindest verständliche Probleme. Und genau da setzt die Autorin den Hebel an um verständlich zu machen, was Philosophie ist und was Nachdenken überhaupt bringt. 

Die Schülerinnen und Schüler wenden, teilweise ohne das sie es aktiv fokussieren, die Denkansätze aus dem Unterricht an. Das liegt natürlich viel am Lehrer der sich Mühe gibt seine Schüler und Schülerinnen zu fordern, sie aus dem Klassenzimmer führt um Dinge zu veranschaulichen. (Das Höhlengleichnis von Platon wird im Keller der Schule besprochen als Beispiel dafür.) 


Oft wird Philosophie als nicht wichtig genug betitelt, es sei ja schließlich nur Denken und schauen was es in der Geschichte so an Denker und Denkerinnen gab. Nette Theorien aber im Alltag kaum nützlich und zum Großteil auch einfach langweilig und schwer zu greifen. 

Die Autorin schafft es aber diese Argumente allesamt aus den Angeln zu heben. Gerade bei jüngeren Leuten dürfte das Buch sehr gut ankommen. Klar, solche Lehrer wie Herrn Swart gibt es nicht oft aber es gibt sie und das ist gut so. 

Die Theorien, Philosophen und Philosophinnen sind allesamt gut erklärt und werden durch die Alltagsbeispiele verständlich gemacht. Es geht nicht nur um die einzelnen Sätze oder auch Ansätze, sondern darum, dass alle sich in irgendeiner Form mit Problemen konfrontiert sehen und es hilft, das Denken auch mal in eine andere Richtung zu versuchen. Alle können aus der Philosophie etwas mitnehmen, dass sie weiterbringt. 

Eine sehr gutes Buch. 


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