Erich Kästner - Pünktchen und Anton

Noch so ein Kinderbuchklassiker der schon sehr lange ungelesen im Regal stand. Das habe ich dann vorhin geändert und es durchgelesen. 

Pünktchen und Anton sind zwei Freunde aus zwei völlig unterschiedlichen Welten. Pünktchen, eigentlich Luise, lebt mit ihren Eltern (Direktor einer Spazierstockfabrik Herr Pogge und seiner Ehefrau, ihr Job ist dekorative Ehefrau), der Haushälterin - die dicke Berta, dem Dackel Piefke und der Kinderfrau Frau Andacht in einer schicken Berliner zehn Zimmer Wohnung. Für Auswärtsbesuche gibt es einen Mercedes mit Schofför (wird so im Buch geschrieben und sieht einfach schick aus). Anton dagegen wohnt in einer zwei Zimmer Wohnung, in einem Haus, das etwas gruselig aussieht, zusammen mit seiner Mutter, die gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Er ist sehr selbstständig, übernimmt die Haushaltsführung, kocht und geht weiterhin zur Schule, da seine Mutter noch angeschlagen das Bett hüten muss. 

Pünktchen und Anton verbringen die Nachmittage zusammen, stehen für den jeweils anderen ein und nachts gehen sie zusammen mit Frau Andacht betteln. Die Kinderfrau lässt sich nämlich leider von einem Mann dazu verleiten, Geld durch Streichholzverkäufe zu erbetteln und einen Wohnungsplan sowie die Schlüssel der Familie Pogge an den Dieb herauszugeben. Am Ende wird aber natürlich alles gut. 

Zwischen den Kapiteln gibt es noch Nachdenkereien vom Autor, der sich immer wieder einklinkt und bei dem jungen Leser und der jungen Leserin versucht, Gedanken und Verständnis hervorzurufen. Ein schöner Eingriff, aus heutiger Sicht aber natürlich nicht mehr ganz so up to date, gerade wenn es um die Rolle von Frauen geht. Das stell ich aber mal hinten an, denn vor allem geht es hier eben um Rechtschaffenheit und Freundschaft. Freundschaften, die auch zwischen arm und reich stattfinden können. Es kommt schließlich nicht darauf an, wie jemand wohnt oder wieviel Geld er/sie hat, sondern darauf, dass man sich aufeinander verlassen kann. Die Zeit die man miteinander verbringt, soll Spaß bringen und wenn die andere Person in Schwierigkeiten ist, hilft man sofort und da wo man kann. Ein gutes Kinderbuch, auch wenn es ein bisschen aus der Zeit gefallen ist. 


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