Wolfgang Schüler - In den Fängen der Justiz (Müll!)

 

Fälle - Fakten - Fehlurteile 

Klingt eigentlich ganz spannend oder? Das Buch hatte ich schon ewig hier rumliegen und als ich Donnerstag Zug fahren musste, habe ich das für die Fahrt mitgenommen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass es ein komplett veraltetes, frauenfeindliches und mit DDR Klischees beladenes Büchlein ist. Sämtliche „Fälle“ klingen ziemlich ausgedacht und sollen lustig sein. Mit Sprichwörtern eingeleitet oder beendet ist diese Sammlung von Absurditäten perfekt passend für den Altherrenhumor am Skat Stammtisch. 

Was ich dazu sagen muss, dass Buch ist schon älter, Preise sind noch in DM abgedruckt, die Wende scheint erst kurz her zu sein und Namen wie Adolf, Fridolin, Sambrosia etc. sind hier allgegenwärtig. Andere Zeiten, andere Sitten. Das kann man sagen, ja. Muss ich im Jahr 2025 aber echt nicht mehr haben. Das Frauenbild das hier in den Fällen abgebildet wird, war damals auch schon Müll. Alle Frauen sind entweder Dummchen oder großbusige, sexuell aufgeladene „Frauenzimmer“ die mit ihren Reizen versuchen die Staatsbeamten zu bezirzen. Ich habe mich durch gut 160 Seiten gekämpft und dann aufgegeben. Reicht komplett, es gibt auch keine Aktenzeichen oder Quellennachweise zu den Fällen, es kann alles komplett ausgedacht sein, denn so liest es sich eben. Fachlich ist also so gut wie nichts hier rauszuholen. Humortechnisch schon gar nicht. Es kommt daher wirklich einfach nur weg. In den öffentlichen Bücherschrank kann und will ich das nicht stellen. 

Als Beispiel aus dem Kapitel über Heiratsschwindel (Zitat!): 

„Alter schützt vor Torheit nicht“, sagt das Sprichwort, und professionelle Heiratsschwindler wissen, dass es stimmt. Sie suchen ihre Opfer mit zielsicherem Blick in Restaurants, Cafés und Tanzlokalen aus. „Oh pardon, gnädige Frau“, säuseln sie galant den aufgezäumten Schabracken in die Ohren, und das Eis beginnt zu schmelzen. Ein Viertelstündchen Konversation, ein Tänzchen, ein Aperitif, die Verabredung zum Rendezvous. Der Rest ist ein Kinderspiel. Wer jahrelang allein war und plötzlich heiß umworben wird, vergisst den prüfenden Blick in den Spiegel und auf die Badezimmerwaage. (S. 96) 

Ich denke, dieser Ausschnitt zeigt ganz gut, warum ich dieses Buch für kompletten unnützen Müll halte. Diesen Eintrag gibt es auch nur, da ich jedes Buch, dass ich gelesen habe, hier poste. Daher eben der Zusatz „Müll“ im Titel. Ganz schlimm. Schade um das Papier, auf dem es gedruckt worden ist. 

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